2023 Jambo Muhaya
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.
Als Carlo Chiavistrelli im Februar 2018 seine Reise zum Kilimanjaro antrat, hatte er wohl eher das Gipfelerlebnis im Sinn, das in Erinnerung bleiben sollte. Er hat mit dieser Reise aber auch etwas Nachhaltiges geschaffen.
Er hat einem jungen Mann eine Ausbildung ermöglicht und über diese Erfolgsgeschichte möchten wir heute berichten.
Aber beginnen wir von vorne.
Vor mittlerweile 5 Jahren realisierte Carlo einen lang gehegten Traum, die Besteigung des Kilimanjaro, des höchsten Berges auf dem afrikanischen Kontinent.
Dabei traf er auf Muhaya, der eigentlich Sadati Ismail Ibrahim heisst und für ihn als Porter (Gepäckträger) mit auf den Berg geht.
Muhaya ist ein Angehöriger des Haya Stammes. Mehr dazu unter https://en.wikipedia.org/wiki/Haya_people
Als er begann, als Porter auf dem Kili zu arbeiten, war er noch sehr jung, so nannten ihn seine Kollegen einfach Muhaya.
Wie aber kam es, dass Muhaya bereits in sehr jungen Jahren als Gepäckträger arbeiten musste, anstatt zur Schule zu gehen.
Er und seine 4 Geschwister wuchsen in sehr bescheidenen Verhältnissen auf. Als er in der P4 war (4. Klasse Unterstufe), starb sein Vater. Mit einigen Pausen und Umwegen schaffte er es doch irgendwie, die Grundschule (P7) abzuschließen. Ein Wechsel in die Oberstufe (Secondary Level) war aber aufgrund der nicht vorhandenen Mittel nicht möglich.
So also kam er als Teenager zum Kilimanjaro und arbeitete von da an als Gepäckträger, um Geld für sich und die Familie zu verdienen.
Beim Aufstieg zum Gipfel wurde er von Carlo und der Gruppe eingeladen, mitzukommen. Das war für Muhaya aber nicht möglich, er hatte ein Problem mit seinen Augen und da er damit in der Nacht nicht gut sah, war das für ihn zu gefährlich.
Carlo hatte den jungen Kerl mittlerweile ins Herz geschlossen, Muhaya ist ein lustiger Kerl, der die Gruppe mit singen und Tänzen unterhielt und eine total positive Lebenseinstellung hat. Carlo war auch davon überzeugt, dass Muhaya einen großen Willen besitzt, etwas aus seinem Leben zu machen und so wollte er ihn dabei unterstützen, seinen Weg zu gehen.
Nach dem Kilimanjaro Abenteuer ging Muhaya zuallererst in eine Augenklinik, wo ihm geholfen werden konnte. Er ist nun Brillenträger.
Mit der Coronapandemie 2020 war der Tourismus auch in Tansania zum Erliegen gekommen. Es gab keine Bergsteiger mehr, die auf den Kilimanjaro konnten. Ein Brand Ende 2020 kam dann auch noch hinzu. Muhaya hatte von einem Tag auf den anderen seine Einkommensquelle verloren.
Aber Muhaya gab nicht auf. Er wollte Englisch lernen. Also gab Carlo an Doris Rumpfhuber Notebook und Englischbücher mit, als sie im Okt. 2020 nach Arusha flog. Auf dem Markt traf sie sich mit Muhaya und gab ihm die Unterlagen.
Im Oktober 2021 startete er dann mit der Ausbildung zum Guide, wofür er Englischkenntnisse benötigte. Im Oktober 2022 beendete er den Lehrgang und hat die Prüfung mittlerweile mit hervorragenden Noten abgelegt. Während der gesamten Zeit blieb Carlo mit Muhaya in Kontakt. Muhaya berichtete ihm regelmäßig von seinen Fortschritten.
Wir möchten damit zeigen, was möglich ist, wenn Menschen die Chance erhalten, sich Bildung anzueignen. Mit unbeschreiblichem Willen, einer positiven Grundeinstellung und Ehrgeiz ist vieles möglich.
Muhaya möchten wir sehr herzlich zu seiner bestandenen Prüfung gratulieren. Wer weiß, vielleicht führt er den einen oder anderen hier irgendwann auf den Kilimanjaro.
Carlo möchten wir danken für seinen Glauben an das Gute, seine Unterstützung für Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihrer Lebenssituation unsere Unterstützung benötigen, um eine Chance im Leben zu erhalten.
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