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2022  Herausforderungen als CBO

​Als CBO (Community Based Organisation) oder NGO hat man regelmäßig an Meetings der lokalen Behörden teilzunehmen. Hier werden wichtige Informationen an die Repräsentanten der Organisationen weitergegeben. zT dienen diese Treffen auch als Netzwerk und man kann untereinander Erfahrungen austauschen.

 

Diese Treffen sind verpflichtend, verpflichtend sind auch die Gebühren, die regelmäßig zu bezahlen sind. Reports an die Behörden oder auch Schulungen. Aktuell besuchen Josephine und Derrick einen Lehrgang, der 6 Monate dauert und 3 mal die Woche stattfindet. Diese Seminare sind vorgeschrieben. Als Organisation braucht es qualifiziertes Personal und auch das wird von den Behörden überprüft.

 

Für eine gewisse Anzahl an Kindern benötigt es die ensprechende Anzahl an Betreuern. Daher haben wir im August 2022 zwei weitere Betreuerinnen ins Team aufgenommen. Susan und Josephine (nun haben wir 2 Josephines) kamen von einer anderen Organisation im Osten Ugandas zu uns.

 

Die Vorgaben der Behörden sind sehr strikt. Sobald Kinder beherbergt werden, braucht es medizinisches Personal, Wachpersonal und Betreuungspersonal, sowie "Aufpasser" in den Schlafsälen, die sogenannten Matrons bei den Mädchen oder Patrons für die Schlafsäle der Burschen.

 

Es ist uns finanziell nicht möglich, einen Arzt oder eine Krankenschwester zu beschäftigen. Diese würden zum einen unterbeschäftigt sein und zum anderen bei einem wirklichen Krankheitsfall auch nichts anderes beitragen können, als bereits jetzt getan wird. Wir müssen mit den Kindern in ein Krankenhaus, denn nur dort gibt es die notwendigen Gerätschaften und nur dort können sie zB bei Malaria oder Typhus versorgt werden.

 

Um diese Forderung der Behörden zu erfüllen, sind wir in Kontakt mit einer medizinischen NGO. Wir hoffen, dass von dieser Organisation eine Schwester turnusmäßig vorbeikommen kann. Eine Krankenstation gibt es bei uns und da haben wir auch einige wichtige Medikamente gegen Erkältung und Fieber sowie Verbandzeug vorrätig. Spenden von Medikamenten, Desinfektion und Verbandzeug ist herzlich willkommen und wir werden diese wichtige medizinische Grundversorgung bei unserem nächsten Besuch mitnehmen.

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Neben Wachpersonal, wofür wir einen sogenannten Askari beschäftigen, ist ausreichende Beleuchtung während der Abend- und Nachtstunden vorgeschrieben. Dafür haben wir zusätzliche Leuchten an den Gebäuden anbringen lassen, wie auch Solarpaneele, die den dafür nötigen Strom liefern sollen. 

 

Kurz nachdem die Beleuchtung montiert war, drangen Einbrecher auf unser Gelände ein. Sie schnitten den Zaun durch, montierten die Leuchtkörper ab, entwendeten alle Feuerlöscher, stahlen alle unsere Hasen aus deren Stall und zerbrachen die Fensterscheiben von 2 Betreuerhäusern. Davon wurden die Betreuerinnen wach und schrien so laut, sodass die Eindringlinge flüchteten. Das alles passierte, als unser vorheriger Wachmann gerade weg war und wir auf seinen Ersatz warteten.
Dieses Ereignis war für alle traumatisch. Für 4 Wochen hatten wir die Polizei am Gelände, die ihrerseits den Schutz angeboten hatte und für mehr Sicherheitsgefühl sorgte. 
Ersetzen mussten wir die Leuchten, die Feuerlöscher und die Gläser natürlich umgehend. Auch der Zaun musste repariert werden.  

 

Nachdem es in der weiteren Umgebung in einer Schule zu einem Brand gekommen war, gab es plötzlich die Vorschrift, dass es in allen Gebäuden, in denen sich Kinder aufhalten, Notausgänge geben muss. Dies war kurzfristig umzusetzen, da sonst die Schließung drohte.

 

Man hat den Eindruck, dass jedes Ereignis in Uganda gerade einen pull-Effekt erzeugt. Zuerst die Notausgänge, nun müssen alle Gebäude von einem Architekten mit Bauplan erfasst und von einem Sachverständigen freigegeben werden. Ist dies nicht der Fall, werden die Gebäude niedergerissen. Grund dafür soll sein, dass es jüngst einen Vorfall gab, wo ein Gebäude eingestürzt ist, das wohl nicht den Vorschriften entsprach. Der Präsident erließ daraufhin besagtes Gesetz und nun sind die Beamten damit beschäftigt, diese Order auszuführen.
Dass man es ernst meint, zeigen Gebäude, die mit einem weißen X gekennzeichnet sind. Josephine berichtete, dass die Menschen sehr aufgebracht sind. Verlieren doch viele jetzt ihr Dach über dem Kopf. 
Dass diese Verordnung sicherheitstechnisch Sinn macht, steht außer Zweifel. Es wurden auch Schulen niedergerissen. Aber man sollten den Menschen auch die nötige Zeit und Gelegenheit geben, sich darum zu kümmern. Stattdessen rollen die Bulldozer an. 

 

Auch wir hatten vieles umzusetzen oder gem. den neuen Vorschriften anzupassen. Auf unserer to-do-Liste haben wir noch das Tor, welches ausgetauscht werden muss auf ein nicht transparentes Tor. Manche Teilstücke des Zauns müssen repariert werden, da entweder die Betonpfeiler erneuert werden müssen oder ein neuer Maschendrahtzaun benötigt wird.       

 

 

 

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